Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 26

1849 - Münster : Coppenrath
______26 niederließen, betrachteten dieselben als ihr Eigenthum und über- wachten eifersüchtig deren Grenzen. Die überaus günstige Lage der Halbinsel für Handel und Verkehr und der Ruf ihrer Schönheit lockte von allen Seiten Kolonisten herüber, besonders aus dem nahe gelegenen Griechenland, wo Stammfehden und in- nere Entzweiung viele zur Auswanderung zwangen. Eine ge- raume Zeit hindurch war das Land der Tummelplatz der vielen kleinen Völkerschaften unter einander, die noch kein gemeinschaftli- ches Band umschlang. Es war ein ewiges Drängen und Trei- den untereinander und daher ein häufiger Wechsel der Wohnsitze. So wurden die Siculer, die früher an der Tiber gewohnt hat- ten, immer tiefer nach Unteritalien, endlich selbst über die Meer- enge hinaus nach der Insel Sicilien gedrängt, die von ihnen ihren Namen erhielt. Mancher Volkstamm verlor sich auch selbst mit seinem Namen unter die Herrschaft eines mächtigeren anderen. Es verging überhaupt eine geraume Zeit, bevor die einzelnen Völker feste Wohnsitze gewannen; und erst, als die Römer mit ihren siegreichen Waffen das Land durchzogen, werden wir etwas näher über die Wohnsitze und Einrichtungen derselben unterrichtet. Zu den Urbewohnern Italiens werden gerechnet: 1. Die Pclasger. Dieser große, der Urbevölkerung Griechenlands nahe verwandte Volkstamm, hatte sich in vielen Zweigen über den größten Theil der Halbinsel ausgebreitet, die von der Zeit der punischen Kriege an unter dem Namen „Italia" zusammengefaßt wurde. Zu ihnen gehören die Siculer, welche in der Urzeit an der Tiber wohnten; die Chon er und Önotrer an der westlichen und die Peucetier an der östlichen Küste von Süd- italien. In der Sage werden Önotrus und Peucetius als En- kel des Pelasgus und als Stammfürsten der nach ihnen be- nannten Völker angegeben. Auch werden zu den Pelasgern ge- rechnet die Tprrheuer, welche in einzelnen Gemeinden des späteren Etruriens ihren Sitz hatten. Mit diesen verbanden sich später die aus Rhetien eingewanderten Ra sen er zu dem Gan- zen eines Volkes. 2. Im Norden Italiens werden als ein großes Urvolk die Umbrer H genannt, deren Stadt Ameria 381 Jahre frü- p) Umbrorum gens antiquissima Italiae existimatur. Plin. h. n. Iii. 19.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. IV

1849 - Münster : Coppenrath
Iv Bei der Ausarbeitung selbst habe ich überall die Quellen sorgfältig zu Rathe gezogen und so viel als mög- lich aus diesen selbst geschöpft; jedoch habe ich auch die neueren und neuesten Forschungen sorgfältig benutzt und was und wie es mir zweckmäßig schien, aus ihnen ent- lehnt. Mehre habe ich an den betreffenden Stellen ge- nannt; sie alle namentlich anzuführen, schien mir zwecklos. Zn der Auseinandersetzung der Verfassung habe ich mich besonders an dem vortrefflichen Werke von Göttling »Geschichte der römischen Statsverfaffung« gehalten. Im Ganzen ist mein Streben dahin gegangen, Gründlichkeit des Inhaltes mit Klarheit und Anschaulichkeit der Dar- stellung zu vereinigen, und es würde mich freuen, wenn ich von dem vorgesteckten Ziele, welchem ich mit aller Sorgfalt und Liebe nachftrebte, nicht zu weit zurückge- blieben wäre. Münster, den 6. Juli 1849. Der Verfasser.

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 33

1849 - Münster : Coppenrath
33 sprungen. Der erzürnte Romulus habe ihn erschlagen und die- sen Fluch ihm nachgerufen: „So fahre Jeder, der nach dir über meine Mauer setzt!" Romulus war jetzt alleiniger Herrscher, und die Stadt nach ihm benannt.3) K. 9. Quellen der römischen Geschichte und neuere Bearbeitungen derselben. Zu den ältesten geschichtlichen Denkmalen Roms, welche zum Theil als Quellen der späteren Geschichtsforschung zu be- trachten sind, gehören die öffentlich autorisirten und bereits zur Zeit der Könige begonnenen kurzen Aufzeichnungen merkwürdiger Ereignisse und Einrichtungen. Die wichtigsten Quellen sind: 1. Die commentarii regum und leges regiae, Aufzeichnungen von Gesetzen und Verordnungen der Könige. 2. Die annales maximi oder publici, chronikenartige, durch den jedesmaligen Pontifer Marimus angefertigte Verzeichnisse der wichtigsten Er- eignisse jedes Jahres. 3. Die eommentarii pontificum, die wahrscheinlich bloß auf den Cultus und gewisse priesterliche Ver- richtungen und Vorrechte sich bezogen. 4. Die libri lintei und libri magistratuum, Verzeichnisse der Magistrate der einzelnen Jahre, unter denen besonders die fasti consulares wichtig wa- ren. Über den Inhalt und den Charakter dieser Denkmale kann nichts Bestimmtes angegeben werden, da sie wahrscheinlich bei der Einäscherung der Stadt durch die Gallier im Jahre 388 vor Ehr., wenn auch nicht sämmtlich, doch größtentheils untergegangen sind. Neben diesen ältesten geschriebenen Urkun- den bestand eine Überlieferung mancher Thatsachen in der ein- heimischen Sage, welche in Nationalliedern eine poetische Ein- kleidung fand und sich vermittelst dieser leichter fortpsianzte. Auch innerhalb der Familien pflanzten sich Nachrichten von be- 3) Die Ableitung des Namens Rom von Nomulus muß befremden; denn hiernach müßte doch wohl die Stadt den Namen „Romula" füh- ren. Wollen wir bei jener Mythe bleiben, so kann „Romulus" nur als eine damals oft gebrauchte Verkleinerungsform erscheinen, so daß der eigentliche Name des Stammheros „Romus" ist, und hiervon „Rom." — Schmeichelnde Griechen leiteten gern den Namen Rom von ihrem Worte (Stärke) ab. Weiter. Geschichte der Römer. 3

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 34

1849 - Münster : Coppenrath
34 rühmten Mitgliedern fort, besonders durch die sogenannten lan- do« fúnebres oder Leichenreden, worin den Vorfahren oft er- dichtete Triumphe, Confútate u. s. w. zugeschrieben wurden, die jo in die Geschichte übergegangen sind. Die eigentliche Geschichtschreibung begann erst nach dem zweiten punischen Kriege sich in Rom nach und nach auszubil- den, und zwar durch die Annalisten, deren zahlreiche Werke jedoch verloren und nur durch die Anführungen späterer Schrift- steller bekannt sind. Sie zeichneten die römische Geschichte von der Erbauung der Stadt an in einfachen und schmucklosen Chro- niken (anuales) nach der Reihenfolge der Jahre auf. Der erste unter den römischen Annalisten ist nach des Li- vius Zeugniß Q. Fabius Pictor, der im zweiten punischen Kriege gedient hatte und nachher mehre für uns größtentheils verloren gegangene Bücher (anuales) schrieb, deren Glaubwür- digkeit indessen schon von Polpbius in Zweifel gezogen worden ist. Der fast gleichzeitige, als sorgfältiger Geschichtsforscher ge- rühmte L. Ein eins Ali mentu s, der ebenfalls im zweiten punischen Kriege gedient hatte, schrieb eine Geschichte Roms von der Gründung an bis auf seine Zeit, aber in griechischer Spra- che; ebenso Acilius, dessen Annalen ein gewisser Claudius ins Lateinische übersetzte. Weit mehr haben wir den Verlust der „Origines" des M. Porcius Cato Censorinus zu beklagen, worin nach sieben Büchern die Geschichte des Ursprun- ges der Stadt Rom und der andern Städte Italiens, dann insbesondere die Geschichte der beiden punischen Kriege und der darauf folgenden Ereignisse bis 151 v. Chr. behandelt war. Fast gleichzeitig besang der Dichter Q. Ennins, aus Rudiä in Campanien, in einem großen Nationalepos von achtzehn Bü- chern (anuales) die Geschichte Roms von dessen Gründung an bis auf seine Zeit, von welchem Werke auch zahlreichere und größere Bruchstücke auf uns gekommen sind. Die vielen Anna- listen der folgenden Zeit sind uns meist nur den Namen und einzelnen Anführungen nach, die sich insbesondere bei Livius finden, bekannt. Unter den noch vorhandenen Schriften der Alten, welche die römische Geschichte in einigem Zusammenhänge behandeln, sind folgende hervorzuheben, a. In griechischer Sprache

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 35

1849 - Münster : Coppenrath
35 schrieben: Polybius aus Megalopolis, ein Zeitgenosse des jüngern Scipio, der in vierzig Büchern allgemeiner Histo- rien den Zeitraum vom Anfänge des zweiten punischen Krie- ges bis zum Ende des letzten macedonischen Krieges, also von 218—157, behandelt. Vollständig sind jedoch nur die fünf er- sten, das 6. bis zum 17. in Auszügen, die übrigen nur in Bruchstücken vorhanden; Dionysius von Halikarnaß, der zur Zeit des Augustus ein Werk Idq/aioxoyia cpco(xaixrj in 20 Bü- chern schrieb, von denen aber nur noch die ersten 11 übrig sind, welche die älteste Geschichte Noms bis zum Jahre 443 v. Ehr. umfassen; Appian aus Alexandria schrieb eine römische Ge- schichte von Noms Ursprung an bis auf seine Zeit, in 24 Bü- chern. Davon sind außer dem Anfang des Werkes noch übrig: B. 6—8 oder Geschichte der Feldzüge in Spanien und gegen Hannibal; B. 11 und 12 über die Kriege in Syrien und ge- gen Mithridates; B. 13—17' über die Bürgerkriege bis auf Cäsar; B. 23 über den Krieg in Jllyrien. Die römische Ge- schichte des Dio Cassius, aus Nicäa in Bithynien, bestand aus 80 Büchern und war von den ältesten Zeiten Roms bis auf die Zeiten des Verfassers (229 v. Ehr.) fortgesetzt. Die noch erhaltenen Bücher (B. 35—54) umfassen die Begebenhei- ten vom Jahre 87 bis 8 v. Ehr. Von Plutarch aus Chä- ronea, dem Lehrer und Freunde des Kaisers Hadrian, haben wir das Werk ßwl Iiuqulhß.oi, das 22 Biographien berühm- ter Römer enthält, deren Reihe Romulus eröffnet, der Kaiser Otho beschließt. Als Compendienschreiber verdient vorzüglich Zonäras Beachtung, welcher im zwölften Jahrhundert nach Ehr. ein Xqovixov vom Anfänge der Dinge bis 1118 schrieb, wobei er ältere, für uns verloren gegangene, Schriftsteller benutzte. b. Unter den Schriftstellern, welche die römische Geschichte vom Anfänge bis auf ihre Zeit in lateinischer Sprache schrieben, sind besonders folgende zu nennen: Titus Livius (geboren zu Padua 58 v. Ehr. und gestorben daselbst 19 n. Ehr.). Sein Werk, das er selbst Annales genannt, umfaßt in hundert zwei und vierzig Büchern die Geschichte Roms von sei- ner Gründung bis auf den germanischen Krieg und den Tod des Drusus, 9 v. Ehr. Es sind aber nur fünf und dreißig Bücher vollständig auf uns gekommen, und zwar die zehn ersten 3«'

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 42

1849 - Münster : Coppenrath
42 machten Vorschläge der Gracchen, welche aus einem tief gefühl- ten Bedürfnisse der Zeit hervorgehen, führt zu einem offenen Bruche zwischen beiden Parteien. Das Volk unterliegt und fühlt den geschärften Druck mit um so größerer Bitterkeit. Sitten- losigkeit und Habsucht greifen immer mehr um sich, und die Verfassung löset sich mehr und mehr auf. Sklavenaufftände er- folgen, und bald erzwingen sich die italischen Bundesgenossen, welche durch die vorausgehenden Kämpfe zu erhöhten Ansprüchen gereizt worden sind, die Aufnahme ins römische Bürgerrecht. Die Unsicherheit der Verhältnisse und das Parteiinteresse läßt ehrgeizige Volksführer in ihnen neue gefährliche Werkzeuge finden, und durch sie für wenige Jahre eine Gewaltherrschaft, welche von Sulla gebrochen, und durch eine andere Gewaltherrschaft, die der Aristokraten, ersetzt wird. Aber auch diese ist nicht von Dauer. Sie wird allmälig von Cäsar und Pompejus unter- graben. Ihren Untergang findet sie auf dem Schlachtfelde von Pharsälus. Denn von nun an fragt es sich nicht mehr, ob ein Einzelner vermittelst des Heeres und des Volkes herrschen soll, sondern wer dieser Einzelne sein soll. Der Ausgang der Schlacht bei Actium (31 vor Ehr.) entscheidet zuletzt für C. Julius Cäsar Octavianus. — Bei diesem innern Verfall des Staates ent- wickeln dennoch die Römer, wenn es bloß auf das Kriegführen und Schlachten gewinnen ankommt, eine oft bewunderungswür- dige Kraft. — Künste und Wissenschaften stehen in schönster Blüthe. Dritter Ieitraum. Rom unter Kaisern. 30 vor Chr. — 470 nach Chr. Im Ganzen genommen — denn an einzelnen schönen Pe- rioden fehlt es nicht — ist die Kaisergeschichte die Zeit des all- mäligen Verfalles sowohl den innern Staatsformen nach, als auch der nach Außen gerichteten Macht. Dieser Zeiraum kann ebenfalls in drei Abschnitte zerlegt werden: Erster Abschnitt. Vom Anfänge der Negierung des Kai- sers Augusius bis zum Tode des Kaisers Marc Aurel 180. Mit Klugheit und Milde ordnet Augustus die Verhältnisse des Herrschers zu Senat, Heer und Volk; allein seine nächsten

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 49

1849 - Münster : Coppenrath
49 Hoheitsrecht und die herrschende Gewalt des Volkes hervor. In diesen wurde über die wichtigsten Angelegenheiten des Staa- tes entschieden: über Krieg und Frieden, über Annahme neuer Gesetze, über die Wahl und die Bestätigung obrigkeitlicher Per- sonen, selbst des Königs. Allen entscheidenden Versammlungen gingen Auspicien voran, die durch drei Auguren, als Repräsen- tanten der drei Tribus, beobachtet wurden; den Wahlversamm- lungen auch Opfer. Au der Spitze des Ganzen stand der Kö- nig, welcher in seiner Person drei Würden vereinigte: er war oberster bürgerlicher Beamter, oberster Priester und oberster Heer- führer. Die Wahl ging vom Senate aus, die Bestätigung von den Curien. Hatte nun der angenommene König auch die Be- stätigung der Götter durch günstige Augurien erhalten, so ertheil- ten ihm die Curien in einem nochmaligen Beschluß die volle Gewalt. D Ihn umgab eine Leibwache von dreihundert Rittern, Celeres, deren Anführer tribunus Celerum hieß. So oft er öffentlich erschien, schritten zwölf Lictoren in stattlicher Reihe vor ihm her und trugen ihm die Fasces, Bündel mit Beilen und Stäben, vor. Auch war ihm ein Senat beigeordnet, um mit demselben das Beste der ganzen Gemeinde zu berathen. Dieser bestand anfangs aus hundert Mitgliedern; nach der Ver- einigung der Römer und Sabiner aus zweihundert, und seit Tarquinius Priscus aus dreihundert. Die Mitglieder des Se- nats wurden vorzugsweise Patres genannt und ihre Nachkom- men Patricii. D Der Senat wurde von dem Könige zur Bera- thung versammelt; er selbst führte in demselben den Vorsitz. Es tritt demnach in der römischen Staatsverfassung eine drei- fache Gewalt Pervor: eine berathen de, eine beschließende und eine ans führen de; und die Macht des Königs selbst war eine beschränkte. Als Stifter und Begründer aller dieser Einrichtungen wird Romulus angegeben. Er regierte mit Kraft und Ansehen und 6) Daher die lex curiata de imperio. 7) Patres ab honore, patriciique progenies eoruin appellati. Liv. — Nach der Ansicht neuerer Geschichtsforscher soll der Name Patres auch römische Patres familias der alten Zeit bedeuten, und somit wären Patres sämmtliche selbstständige Bürger, Patricii diejenigen, welche durch Verwandtschaft zu ihnen gehören. Wetter, Geschichte der Römer. 4

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 97

1849 - Münster : Coppenrath
97 öffentlichen Prüfung aus. Diese fanden allgemeine Anerkennung und Bestätigung. Da die zehn Tafeln aber nicht hinzureichen und einer Ergänzung zu bedürfen schienen, so. wurde das De- cemvirat für das folgende Jahr (450) beibehalten. Appius Claudius, welcher schon während des ersten Decem-virats einen vorzüglichen Einfluß geübt und jetzt durch alle Künste der List und der Verführung die Wahl auf sich selbst und andere ihm ergebene und willfährige Männer hinzulenken gewußt hatte, war das Haupt dieses zweiten Decemvirats, in welches, nach Dionysius, auch drei Plebejer ausgenommen wurden. Es kamen in diesem Jahre noch zwei Gesetztafeln hinzu, und hiermit war die Gesetz- gebung vollendet. Diese Gesetze der zwölf Tafeln, welche die Grundlage des späteren römischen Rechtes bildeten g, sind bis auf wenige Bruchstücke für uns verloren gegangen. Das Decemvirat würde für Rom eine glänzende Epoche gewesen sein, wenn es sich mit der Anfertigung der Tafelgesetze begnügt hätte. Aber bald übte es willkürliche Gewalt; jedes Mitglied umgab sich mit einer Wache von zwölf Lictoren; Ap- pius insbesondere schien es darauf angelegt zu haben, sich die Alleinherrschaft zu erwerben. Die Gesetzgebung, zu welcher man die Zehnmänner berufen hatte, war vollendet, und dennoch legten sie die daran geknüpfte Oberherrschaft nicht nieder, sondern übten dieselbe auch noch im dritten Jahre fort, ohne sich um die Be- stätigung des Senates und des Volkes zu kümmern. Solcher Übermuth empörte Alle, die Patricier sowohl als Plebejer. Un- möglich konnte dieser Zustand von Dauer sein. Die verzweif- lungsvolle Lage, in welcher sich jetzt Rom befand, regte wieder dessen alte Feinde auf, und die Äquer und Sabiner machten verheerende Einfälle. Mit dem Schrecken seiner Gewalt ließ Appius zehn Legionen ausrüsten, von denen er acht unter An- führung seiner Collegen gegen die Feinde schickte, zwei aber zum Schutze in Rom bei sich behielt. Nur mit Unwillen zogen die Legionen in's Feld und ließen sich absichtlich überwinden. In dem Heere befand sich auch ein alter Hauptmann Siccius Dentatus, der in hundertzwanzig Schlachten mitgefochten, 4) Livius nennt sie (Iii. 34) fons omnis publici privatique juris. — Besonders ist Cicero (de leg. Ii. 23.) voll von ihrem Lobe. Wetter, Geschichte der Römer. *7

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 111

1849 - Münster : Coppenrath
111 brauchten die Gallier falsche Gewichte; und als ein Römer dieses rügte, warf Brennus auch noch sein Schwert in die Gewichtschale und rief höhnend: „Besiegte müssen leiden!" (Vae victis!) Da plötzlich kam Camillus mit seinem Heere von Veji heran. Wie er das Unwesen auf der Burg sah, gerieth er in heftigen Zorn. „Weg da mit dem Golde, — rief er — mit Eisen erkauft der Römer sein Vaterland!" Brennus berief sich auf den rechtmäßigen Vertrag der Belagerten. „Der gilt nicht — war die Antwort — ich bin Diktator, ohne mich kann kein Römer Verträge schließen." Jetzt mußte eine Schlacht entschei- den. Diese entschied gegen die Gallier; sie wurden von Camil- lus fast gänzlich aufgerieben. Mit Bestimmtheit jedoch wird von einem der angesehensten Schriftsteller des Alterthums versichert, die Gallier seien mit dem Lösegelde abgezogen, ohne von Camil- lus dessen wieder beraubt und geschlagen worden zu sein 3). Überhaupt hat patriotische Dichtung über dieses schmachvolle Un- glück Roms, wie über die frühere Demüthiguug durch Porsenna, einen Farbenglanz ausgebreitet, als hätte es gegolten, das größte Siegesglück zu verherrlichen. Das verarmte Volk wollte die wüste Brandstätte verlassen und sich in dem schönen Veji niederlassen; allein Camillus hielt die Verzweifelten abermals an dem Orte ihres alten Ruhmes zurück. Ein günstiges Omen war ihm hierbei besonder- behülf- lich und brachte die schwankenden Gemüther zum Entschluß. Eines Tages war der Senat in der Curie versammelt, während ein Hauptmann seine Cohorte über das Forum führte und dem Fahnenträger die Worte zurief: „Halt, hier bleiben wir am besten!" Und sogleich traten die Senatoren heraus und riefen, sie nähmen dieses Omen an! und die herbeiströmende Menge gab ihren Beifall. Rasch wurde wieder angebauet; und innerhalb eines Jahres stand da ein neues Rom, das aber noch nach Jahrhunderten in seinen unregelmäßigen Straßen die Spuren dieser Eilfertigkeit trug. Bei Aufräumung der Stadt war un- versehert unter verbrannten Trümmern der Augurstab gefunden 3) „Traditur etiam retulisse (Drusus) ex provincia Gallia aurum Senonibus olim in obsidione Capitolii datum, nec, ut fama est, extor- tum a Camillo.“ Sueton. Tiber. c. 3.

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 158

1849 - Münster : Coppenrath
158 gewiß, gegen den Vertrag mit Rom, Sagunt an. Auf den Hülferuf Sagunts kamen römische Gesandte nach Spanien, um sich beim Hannibal über diesen Friedensbruch zu beschweren. Hannibal aber ließ diese nicht einmal vor sich kommen, sondern schickte ihnen Abgeordnete entgegen, mit der Weisung, „sie mögten doch schleunigst zurückkehren, denn wegen der Erbitterung der Karthager sei im Lager ihr Leben nicht, sicher; auch habe der Feldherr jetzt etwas wichtigeres zu thun, als fremde Gesandt- schaften anzuhören." Ungesäumt gingen sie nun nach Karthago, wo sie aber nur die Antwort erhielten: die Saguntiner selbst hätten den Krieg veranlaßt. Während so die Zeit .hinging, ohne daß den hart Belagerten thätige Hülfe erschien, bot Hanni- bal alles auf, die Stadt zur Übergabe zu zwingen. Nach acht- monatlicher heldenmüthiger Vertheidigung endlich, als auch die letzten Mittel erschöpft, keine Rettung mehr möglich war, da verbrannten die Bürger alle ihre Kostbarkeiten, zündeten ihre Häuser an und stürzten sich größtentheils mit ihren Weibern und Kindern in die Flammen. Was übrig blieb, wurde von den hereinstürmenden Karthagern ermordet. Die Nachricht von dem schrecklichen Untergange Sagunts wirkte mächtig auf Nom. Hier machte man sich Vorwürfe, ei- ner so getreuen Bundesgenossin nicht thätiger Beistand geleistet zu haben. Man rüstete sich zum Kriege und schickte unterdessen eine neue Gesandtschaft nach Karthago, welche die Auslieferung Hannibals fordern und, falls diese Forderung verweigert würde, den Krieg erklären sollte. Mit der größten Kälte wurde sie zu Kqrthago ausgenommen und ihr bedeutet: „der mit Hasdrubal abgeschlossene Vertrag, auf melchen sie sich berufe, ermangele der nöthigen Bestätigung von Seiten des karthagischen Senats und könne somit als einseitiger Vertrag nicht bindend sein; was das Schicksal von Sagunt betreffe, so sei dieses ein selbstver- schuldetes, und auch die Römer hätten mehr als einmal in glei- chem Falle auf gleiche Weise verfahren." Endlich, nach langem vergeblichen Hin- und Herreden, trat der Senator Fabius mit würdevollem Ernste aus der Mitte der römischen Gesandten her- vor, machte in seiner Toga zwei Falten und hob diese drohend gegen die Karthager auf, mit den Worten: „Hier ist Krieg, hier Frieden, wählet, welchen von beiden ihr wollet!" „Wir wählen
   bis 10 von 649 weiter»  »»
649 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 649 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 21
1 154
2 387
3 66
4 772
5 306
6 88
7 430
8 54
9 174
10 2411
11 479
12 532
13 8
14 763
15 10
16 189
17 59
18 4
19 107
20 537
21 79
22 83
23 638
24 169
25 289
26 359
27 362
28 579
29 45
30 53
31 577
32 10
33 183
34 679
35 163
36 385
37 2156
38 90
39 164
40 86
41 88
42 317
43 581
44 39
45 649
46 356
47 127
48 283
49 28

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 6
1 41
2 70
3 53
4 42
5 0
6 11
7 2
8 12
9 55
10 0
11 5
12 4
13 30
14 16
15 7
16 50
17 168
18 0
19 6
20 12
21 11
22 54
23 30
24 10
25 183
26 57
27 2
28 19
29 1
30 8
31 43
32 18
33 2
34 7
35 79
36 18
37 3
38 14
39 23
40 6
41 61
42 9
43 124
44 1
45 158
46 18
47 12
48 0
49 4
50 3
51 0
52 105
53 11
54 33
55 31
56 5
57 4
58 14
59 13
60 3
61 3
62 0
63 29
64 1
65 18
66 23
67 4
68 32
69 38
70 8
71 189
72 14
73 6
74 9
75 10
76 19
77 61
78 8
79 3
80 0
81 11
82 24
83 2
84 9
85 2
86 12
87 31
88 8
89 25
90 16
91 21
92 351
93 0
94 51
95 24
96 9
97 0
98 80
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 13
1 7
2 7
3 10
4 12
5 4
6 7
7 7
8 6
9 2
10 4
11 0
12 4
13 12
14 0
15 16
16 2
17 0
18 1
19 12
20 0
21 0
22 53
23 6
24 2
25 6
26 6
27 8
28 3
29 26
30 3
31 4
32 3
33 71
34 3
35 2
36 0
37 6
38 0
39 21
40 12
41 3
42 7
43 30
44 4
45 1
46 1
47 7
48 15
49 10
50 6
51 17
52 6
53 0
54 54
55 3
56 7
57 2
58 13
59 79
60 7
61 2
62 34
63 21
64 8
65 8
66 3
67 2
68 0
69 2
70 1
71 6
72 4
73 11
74 73
75 11
76 0
77 2
78 0
79 14
80 7
81 92
82 6
83 0
84 1
85 10
86 0
87 7
88 3
89 2
90 0
91 56
92 6
93 0
94 0
95 2
96 0
97 0
98 5
99 6
100 37
101 0
102 6
103 9
104 1
105 17
106 19
107 8
108 34
109 12
110 11
111 5
112 20
113 6
114 7
115 29
116 10
117 0
118 3
119 3
120 45
121 5
122 0
123 8
124 8
125 11
126 31
127 114
128 0
129 6
130 0
131 22
132 0
133 9
134 2
135 0
136 200
137 3
138 12
139 0
140 2
141 0
142 15
143 12
144 5
145 27
146 9
147 37
148 14
149 2
150 9
151 7
152 12
153 0
154 14
155 7
156 10
157 2
158 7
159 2
160 1
161 2
162 18
163 11
164 4
165 85
166 80
167 18
168 12
169 2
170 0
171 2
172 45
173 133
174 1
175 126
176 6
177 57
178 0
179 62
180 2
181 11
182 28
183 138
184 2
185 18
186 4
187 16
188 4
189 23
190 15
191 5
192 6
193 5
194 39
195 8
196 18
197 0
198 1
199 9